Festung Hanstholm
ist ein Buch über die grösste
Festung Nordeuropas. Das deutsche Oberkomando wollte mit einer
Anzahl 380 mm Kanonen die Seezufahrt zu Skagerrak und Kattegat
sperren. Die Kanonen wurden genau gegenüber von Kristianssand in
Norwegen aufgestellt.
Neue ausgabe 2016
Schon
1985 erschien die Erstauflage des Buches über die Festung
Hanstholm. Der Autor war damals einer der wenigen dänischen
Hobbyforscher, die sich mit dem Atlantikwall in Dänemark
auseinandersetzten und der im Laufe der Folgejahre einen nicht
unwesentlichen Anteil daran hatte, daß man von offizieller Seite
begann, die ungeliebten deutschen Kuckuckseier, die an die Küste Jütlands
gelegt wurden, zumindest teilweise zu denkmalschutzwürdigen
Objekten einzustufen. Wer wußte denn schon Näheres über die
Festung Hanstholm in den frühen 80er Jahren? Doch nur
eingefleischte Bunkerenthusiasten und Freizeithistoriker.
Erst
durch Anthonisens Publikationen (nicht nur über Hanstholm, sondern
vor allem auch über die Batterie Kryle nahe seiner Heimatstadt und
später über die Stützpunktgruppe Thyborøn) kamen vor allem
deutsche Touristen zur engeren fachlichen Berührung mit den auf
ihren Badestränden störenden Betonklötzen.
Desto
mehr ist die vorliegende Neuauflage zu begrüßen. Ohne langwierige
Einleitung kommt der Autor direkt zur Sache und beschreibt die
Festungsanlagen um die heutige Hafenstadt Hanstholm, wobei der
Hauptteil natürlich der 38 cm Batterie gewidmet ist. Es folgen
Beschreibungen der Sperrbatterie Hansted I, der Flugabwehrstellungen,
der Funkmeß- und Infanteriestellungen und der passiven Sicherung
der Festung, die allein den Sinn hatten, die Schwerstbatterie zu schützen
- denn die Kapazität des Hafens von Hansted war 1940-45 nicht
nennenswert. Einige Augenzeugenberichte runden das Ganze ab,
versetzen den Leser in die Zeit 1940-1947 und lassen auch das Bild
der deutschen Besatzer unverzerrt in einem anderen Licht erscheinen.
Wohltuend
an dem geradlinig geschriebenen Text gegenüber aktuellen deutschen
Publikationen ist seine Neutralität, das gewisse dänische
Augenzwinkern und der Verzicht auf den momentan zumindest in
Deutschland herrschenden Opportunismus, wo jeder Bunker, den man als
Denkmal oder zumindest als Erinnerungsstätte erhalten will, direkt
"ein Mahnmal für den Frieden" zu sein hat.
Das
Buch ist ganz klar auf die touristische Klientel ausgerichtet, die
im Bereich Thy Urlaub macht. Fachexperten können sich immerhin an
den vielen Originalfotos erfreuen, die einen wesentlichen Teil des
Buches ausmachen. Technische Zeichnungen findet man nur sehr wenige,
für Stützpunktskizzen
muß man auf die eingelegte große Faltkarte zurückgreifen, auf der
dann aber auch jedes Festungsbauwerk eingezeichnet ist. Farbfotos
heutiger Anlagen sind keine vorhanden, das ganze Buch ist nur
zweifarbig gedruckt. Vergleiche im „then and now“-Stil lassen
sich so besser realisieren.
Das
Buch ist für jeden Dänemark-Besucher und Nichtbesitzer der ersten
Auflage empfehlenswert.
ISBN 978-87-93081-08-6
149,95 kr.
RETUR
|